Hannover


Berufung

Um einmal mit "Berufung" zu beginnen, will ich hier erwähnen, dass meine Mutter nach meinem Dafürhalten eine sehr gute Gartenarchitektin war! Sie legte den Garten in Hannover ziemlich von Grund auf an. Es standen schon einige Apfelbäume dort, und eine Idee von Rasenfläche war auch da. Aber füllen musste meine Mutter das Gros des ganzen Gartens und besonders die Beete selbst. Schnell hatten wir einen Kirschbaum, einen Pflaumenbaum, Lupinen, Rosen, Rittersporn, Farn, Tagetes, Fette Henne, Perlhyazinthen, Lampenputzer, Farn, Schnittlauch, Rhabarber, eine Sonnenblume usw.

Sparsam

Meine Mutter war eine Allround-Frau, ein weiblicher Allrounder. Sie musste anfangs ihren Mann ins Auto heben! Das war schwer. - Später gab es anstelle des Hebens ins Auto eine bessere Idee. - Mein Vater saß immer im Rollstuhl, weswegen es in der Wohnung etwas eng war.

Sie kannte als junges Mädchen die Nachkriegszeit. Sie war im Jahr 1945 15 Jahre alt. Sie machte für ihre Familie, weil das Geld knapp war, aus allem noch etwas Gutes. Damit meine ich, dass meine Mutter sparsam war - und dass wir dazu erzogen wurden, Dinge zu reparieren, die man noch stopfen oder zunähen konnte, wie zum Beispiel Strümpfe oder Socken.

In Hannover hatten wir eine kleine Dackelhündin. Dieser Zwerg-Langhaardackel war etwas Besonderes. Die Hündin hieß Ila.

Lebenslauf

Meine Mutter war zuerst Zahnarzthelferin, dann Ehefrau für ihren gelähmten Mann, Hausfrau, Mutter und "Allrounderin" - und später arbeitete sie als Lohnbuchhalterin, sie lernte Finanzbuchhaltung; bald darauf war sie Blutspendemanagerin und dann Bestrahlungsassistentin der Strahlentherapie. Die Bestrahlungen, die meine Mutter machen musste in der Medizinischen Hochschule Hannover, waren gefährlich, weil man leicht Fehler machen konnte. Die Bestrahlung wurde vorher berechnet, bevor sie durchgeführt wurde. Diese Berechnung der Zeichnung wurde mit einem Computer bewerkstelligt. Meine Mutter erzählte von den so genannten „Hotspots“. Hotspots mussten bei der jeweiligen Bestrahlung vermieden werden. Sie wurden durch die Berechnung auf einer Zeichnung sichtbar. Man musste eine neue Bestrahlungseinstellung eingeben und berechnen, wenn diese Hotspots auftraten. Was genau sind Hotspots? Diese Hotspots sind keine Internetzugänge, nein: es sind zu intensive Bestrahlungsstellen, die gefährlich waren – besonders für das empfindliche Lungen­gewebe.

Was meine Mutter außerdem gut konnte, war: Privatpersonen und Soldaten – meist am Telefon – zum Blutspenden heranziehen. Das Telefonieren musste schnell gehen, und das Kommen der Soldaten musste auch oft schnell gehen, weil es Notfälle gab, die bei Operationen im Krankenhaus auftraten. Sie leitete acht Jahre lang eine Teilgruppe der "Aglow", einer christlichen Orga­nisation für Frauen. Dort hat sie viel erlebt.

Ich bin dankbar

Viele schöne Dinge hat unsere Mutter - haben unsere Eltern - mit meiner Schwester und mir unternommen. Auch gab es jene Gelegenheiten mit Heidi Woßlick und anderen lieben Menschen: Ganz schön war es immer irgendwo im Wald oder in der "Lüneburger Heide"! Dort in der wunderschönen Natur konnten wir manchmal am Wasser spielen oder den Dackel in einem kleinen Bach schwimmen lassen; oder wir machten ein Picknick. Sogar ging Mutti einmal Weihnachten ins "Jesus-Treff" in der Innenstadt, und wir Kinder gingen mit.

Meine gläubige Mutter war einmal in Leer. Sie besuchte gerne Hans-Peter Grabe wegen seiner guten Predigten. Ganz besonders schön: Gott sprach zu ihr im Leeraner Schlosspark bei der Evenburg während des Urlaubs: "Hier wirst du deine Ruhe finden." Und so wollte sie unbedingt nach Leer ziehen!


Kleine Zugabe

Der Müdener Weg 7 war früher: 2a Hannover-Kleefeld, 3 Hannover-Kleefeld, 3000 Hanover 61, jetzt wäre es 30625 Hannover.