Friede


Der letzte Wohnort

Meine Mutter hat viel erlebt. Einmal hat man seinen letzten Wohnort; diesen beschreibe ich hier.

Es war ein Gedanke. Mutti dachte, sie will ihre letzten Jahre in einem anderen Altenheim verbringen. Denn bei ProSenis gepflegt werden wollte meine Mutter nicht. Sie sah sich dazu ein Altenheim in Moormerland an. Aber schließlich fiel die Wahl auf den "Eidtmannsweg 12" in Leer, also richtete sich der "Blick" auf das Haus Friede. Nun war alles klar, dachten wir. Das geschah so im Juni 2019.

Mutti, Anne und ich verschenkten 2019 ganz viele Dinge, auch das Laptop und weitere Möbelstücke, und zwar den lieben Türken, Familie Nassan. Sogar das Bett und der Kleiderschrank meiner Mutter wurde dabei an die Nassans veräußert! Wir gaben Muttis kleines Sofa und den großen, runden Wohnzimmertisch einem netten "Aufräumer". Er hätte diese Dinge beinahe weiterverkauft.

Kleine Anekdote: Wir hatten bei dem Umzug meiner Mutter mindestens ein Auto zur Verfügung; das packten wir bis oben hin voll. Ich fuhr zum Haus Friede, machte die hintere Klappe auf, und sofort fielen einige Badezimmer-Utensilien (vielleicht sogar ein Nagelknipser) heraus! Und landeten unglücklicherweise im Gulli! Weg für immer. - Schade, dachte ich.

Mutti wohnte von da an einen Monat lang in einem richtigen Pflegezimmer im Haus Friede - und musste den E-Scooter im Zimmer stehen haben, was ein bisschen eng und unschön war! Das Zimmer war zum Glück nicht das kleinste. Auch erwies sich Mutti als zu selbständig für ein Pflegezimmer. Da hatte der Leiter (Herr Elsen) eine bessere Idee. Er sagte: "Frau Siegmund-Schultze, Sie sind fit genug für etwas Besseres!" Das "Bessere" war eine kleine Wohnung in einer so genannten Wohngruppe. Das war gut, dachten wir alle. War es auch.

Was eigentlich ist solch eine "Wohngruppe"? - Es ist eine "Wohngemeinschaft", in der man Mittagessen und andere Aktivitäten gemeinsam hat. Aber jeder Mensch in ihr hat trotzdem auch seine etwas über 30 Quadratmeter große "kleine" Wohnung. Kein Herd! Herd war nicht da.

Nun musste alles "holterdipolter" gehen. Denn Muttis Bett und Kleiderschrank waren ja weg! Also bekam Mutti irgendwoher ein gutes Pflegebett geliehen - und wir improvisierten einen einfachen "Kleiderschrank". - Das kleinere Sofa und der runde Wohnzimmertisch waren zu dem Zeitpunkt noch nicht weg! Die bekamen wir vom "Aufräumer" wieder. - Hinzukaufen mussten wir Regalwände, das ging aber prima und harmonisch. In dem neuen Wohnzimmer wurde noch ein kleineres Einbauregal hergestellt.

Die neue Wohnung war zwar klein - einen Herd und eine Geschirrspülmaschine gibt es nicht - aber gut genug.

Beim Haus Friede in der unmittelbaren Nähe ist das Wohnhaus (Haus am Bummert, Friesenstraße 2-6), wo Mutti seit Juli 2019 wohnte. Mutti wollte lieber im größeren Wohnzimmer schlafen; und so stand das Bett hier im Wohnzimmer und nicht im kleineren Schlafzimmer, das zum besseren "Abstellraum" degradiert wurde - und zum Zimmer für den Quasi-Kleiderschrank.